Tools & Anbieter
Tool-Übersicht
Viel Wettbewerb bei Werbe-Tools für Amazon Advertising
Das Angebot an Tools für Amazon Advertising ist sehr groß und vielfältig. Auch Amazon selbst erweitert laufend sein Angebot. Ein Überblick.
Werbung auf Amazon ist ein Milliarden-Dollar-Geschäft. Amazons Werbeumsätze sind in den vergangenen Jahren von 12,63 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 31,16 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 gewachsen. Wo viel Geld im Spiel ist, besteht auch ein großer Bedarf, dieses Geld möglichst effizient auszugeben. Dazu gehört auch zu messen, ob die Werbespendings gut investiert wurden. Für das Gestalten, Platzieren, Automatisieren und Analysieren von Sponsored Products, Sponsored Brands und anderen bezahlten Werbeformen gibt es ein breites Spektrum an Werbe-Technologie speziell für Amazon Advertising.
Werbelösungen für Amazon werden unter dem Begriff "PPC Tools" gefasst. PPC steht für Pay-per-Click. Das heißt, Werbegeld fließt nur dann, wenn ein Nutzer auf eine Anzeige klickt. Werbungtreibende legen ein Budget für ihre Werbemaßnahmen fest und wählen, wie hoch das Gebot pro Klick sein soll. Sie erstellen Listen mit Keywörtern, schließen bestimmte Suchbegriffe aus oder ziehen externe Daten fürs Targeting heran. Wer das alles manuell macht, noch dazu für viele Produkte, stößt schnell an seine Grenzen. Software kann das besser. Und bei dieser Automatisierung helfen Werbelösungen für Amazon.
47 Amazon-PPC-Tools im Vergleich
PPC-Tools für Amazon gibt es in allen Preisklassen und mit einem breiten Spektrum an Funktionen. Das Angebot wäre sehr unübersichtlich, gäbe es da nicht den Amazon-PPC-Experten David Zimmermann. Zimmermann berät Unternehmen, die auf Amazon werben. Dazu testet er selbst Tools für Werbung auf dem Online-Marktplatz – nicht nur für Pay-per-Click-Werbung, sondern auch für SEO (Search Engine Optimization). Sein Youtube-Kanal "ddzim PPC" hat rund 1.460 Abonnenten.
Vor gut einem Jahr hat Zimmermann ein längeres Video auf Youtube veröffentlicht, in dem er 47 Amazon-PPC-Tools bewertet.
Es ist bereits das zweite Video, in dem er über sein Ranking von Amazon-PPC-Tools berichtet. Im Video erklärt Zimmermann ausführlich, wie er die Punkte für die Einschätzung vergibt und welche Kriterien er für die Wertung heranzieht. Beim Betrachten des Videos wird schnell klar, wie komplex PPC-Tools mittlerweile sind - und was sie alles können.
Doch nicht alle Seller auf Amazon brauchen immer so ein vielfältiges Feature-Set. Zimmermann empfiehlt, sich immer zuerst anzuschauen, was ein Tool alles kann. Sind die Features dabei, die der Händler braucht? Erst im zweiten Schritt sollte dann der Preis dafür betrachtet werden. Denn: "Ein etwas teureres Tool spart über die Zeit betrachtet viel Arbeit, so dass es die zehn oder zwanzig Dollar, die es mehr kostet, Wert sind", sagt Zimmermann.
Können externe Daten fürs Ausspielen der Werbung integriert werden?
Auf Basis der Punktevergabe ergibt sich für jede Software ein "Overall Score" (Gesamtwertung). Hilfreich sind die Angaben zu den Kosten und für welche Amazon-Marktplätze die Software eingesetzt werden kann. In den weiteren Spalten des Rankings geht es um die individuellen Features wie die Automatisierung des Bid Managements, ob die Tools helfen, neue Keywörter zu finden, ob Keywörter ausgeschlossen werden können und wie externe Daten für das Ausspielen der Werbung hinzugezogen werden können. Gerade diese Fähigkeit wird nach Ansicht von Zimmermann künftig eines der wichtigsten Differenzierungskriterien der Tools untereinander sein.
Weitere Ranking-Kriterien sind, wie gut die Tools helfen, Massenkampagnen zu erstellen und zu optimieren, ob das Tool Vorschläge für die Optimierung macht, smarte Filtermöglichkeiten anbietet und wie komfortabel das Account Management ist.
Bronze-, Silber- und Gold-Medaillengewinner für Amazon Advertising
Aus all diesen Eigenschaften ergibt sich für jedes Tool eine Punktezahl. Der Großteil der Tools (25) wird in Zimmermanns Benchmark mit bis zu 50 Punkten bewertet. Sechs Tools haben mehr als 50 und fünf Tools mehr als 60 Punkte. Tools mit einer Wertung ab 70 Punkten erhalten im übertragenen Sinn die Bronze-Medaille. Lösungen, die mehr als 80 Punkte auf sich vereinen, bekommen die Silber-Medaille. Lösungen, die mehr als 90 Punkte erreichen, dürfen aufs Siegertreppchen. BidX, Skai, Quartile und Pacvue sind im aktuellen Ranking von ddzim PPC die Goldmedaillen-Gewinner.
Die führenden PPC-Tools für Amazon Advertising*
Bronze: emarketing (E PWR), Sellozo, Marin One, Jungle Scout (Downstream), Feedvisor
Silber: Perpetua, Intentwise
Gold: BidX, Skai, Quartile, Pacvue
Quelle: David Zimmermann, ddzim PPC, „Amazon Advertising Software Overview 2021“
* Die Ergebnisse stammen aus dem Ranking „Amazon Advertising Software Overview 2021“ und spiegeln keine Bewertung der INTERNET-WORLD-Redaktion wider.
Führende PPC-Tools kurz vorgestellt
BidX | BidX, ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Darmstadt, bietet für Händler auf Amazon eine Software-Lösung zur automatisierten und optimierten Schaltung von Werbung. Keyword-Management und Gebotsanpassungen können durch regelbasierte sowie selbstlernende Algorithmen automatisiert werden. BidX bietet auch einen „Managed Service“, das heißt Beratung beim Schalten von Anzeigen auf Amazon. |
Skai | Bis 2021 hieß Skai (Skai.io) noch Kenshoo. Nach der Übernahme des Analytics-Unternehmens Signals Analytics hatte Kenshoo die neue Marke Skai vorgestellt. Skai bietet eine Werbeplattform für Retail Media, Paid Social, Paid Search, App Marketing und Measurement an. Mit der Lösung sollen Werbungtreibende ihre Werbeaktivitäten und -ausgaben auf unterschiedlichen sogenanten „Walled Gardens“ (proprietären Webangeboten wie Facebook) zusammenzuführen und von einem Punkt aus messen und verwalten können. |
Quartile | Das US-Unternehmen Quartile wurde 2018 gegründet und bietet verschiedene Lösungen für Retail-Media-Werbung und Pay-per-Click-Advertising. Quartile hat Produkte für Amazon PPC, für Amazon DSP (Demand-Side-Plattform), für den Preisvergleich Google Shopping, für Google Paid Search, für Walmart und einige mehr. |
Pacvue | Pacvue bietet Werbe- und Sales-Tools für Online-Händler an, die auf Amazon, Walmart, Instacart und anderen Marktplätzen verkaufen. Das Unternehmen bezeichnet seine Lösung als „Enterprise Plattform“, das bedeutet, die Zielgruppe sind große Marken und Konzerne. Pacvue, ein Start-up aus Seattle, wurde 2021 von Assembly, einer E-Commerce-Software-Firma mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien, übernommen. |
Mehr Geld für mehr Leistung
Im Bereich der Automatisierung seien viele einfachere Tools auf das Gebotsmanagement beschränkt, berichtet Zimmermann. Die Top-Elf-Tools haben deshalb so eine gute Bewertung, weil sie "einfach mehr Funktionen haben, sowohl im Bereich der Automatisierung, als auch im Bereich der Analyse und manuellen Optimierung", differenziert er.
Die Automatisierung der Gebote mit Unterstützung durch Machine Learning ist Zimmermanns Ansicht nach das wichtigste Feature der Tools. Er geht davon aus, dass die Automatisierung auf Basis von maschinellem Lernen in den nächsten Jahren noch viel besser wird. Denn Maschinen können Entwicklungen in ihrer Breite und Komplexität beobachten und daraus Schlüsse für die Zukunft treffen, also Vorhersagen berechnen.
Automatisierung auf Basis von maschinellem Lernen
Damit Machine Learning funktioniert, brauchen die Tools jedoch Daten, anhand derer sie lernen und Vorhersagen treffen können. Amazon Advertising Console liefert jedoch nur Daten der vergangenen 60 Tage. Auch das kann ein Argument für ein externes Amazon-PPC-Tool sein. Werbungtreibende können damit mehr Daten akkumulieren.
Der Funktionsumfang der hauseigenen Werbe-Tools von Amazon wächst zwar und umfasst auch Gebots- und Budget-Automatisierung, beobachtet Zimmermann. Doch: "Die Automatisierung der externen Software ist wesentlich weiter und bietet vor allem eine Optimierung durch Machine Learning, im Gegensatz zu den statischen Regeln von Amazon." Außerdem punkten manche Tools von Dritt-Anbietern damit, dass sie die Advertising-Daten mit Gewinn-, Ranking-, Lager- und anderen Daten kombinieren.
Um die Amazon-Advertising-Daten portabel, also übertragbar zu machen, gibt es das Tool "Ad Astronaut". Ad Astronaut speichert die gesamte Historie der Werbedaten auf Amazon eines Unternehmens. Zudem ermöglicht es das Tool, die Daten von einem Software-Anbieter zu einem anderen umzuziehen. Bei der Entwicklung dieser Lösung des US-amerikanischen Unternehmens DearData Inc. mit Sitz in Los Angeles stand Zimmermann beratend zur Seite.
Ab wann benötigen Seller ein Advertising-Tool?
PPC-Tools machen vieles einfacher. Wer sich Arbeit und Zeit sparen will, nutzt von Anfang an ein Tool für seine bezahlten Werbeformate auf Amazon. „Meiner Ansicht nach sollte man spätestens ab einem monatlichem Ad Spend von zirka 5.000 US-Dollar ein Advertising-Tool in Betracht ziehen“, empfiehlt Zimmermann. Auch für die Analyse von kleineren Werbeausgaben gebe es kostengünstige Tools.
Händler sollten nicht auf ein Tool verzichten, rät Zimmermann. Aber: Kein Tool ersetzt die manuelle Kontrolle, betont der Amazon-Werbeexperte. Kleinere Handelsunternehmen könnten sich dazu Hilfe von außen holen, zunächst von Freelancern und später von einer Agentur. Wenn das Handelsunternehmen größer wird, ist es ratsam, die Amazon-Werbe-Expertise wieder ins eigene Haus zu holen.
Der Amazon-Ad-Tools-Markt ist aktuell noch härter umkämpft also noch vor drei Jahren, beobachtet Zimmermann. Das mag auch mit dem Retail-Media-Boom zusammenhängen. Und: Die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz nimmt zu. Amazon liefert immer mehr Daten, so dass es immer schwieriger wird, diese händisch oder durch Regeln zu optimieren. "Alleine im letzten Jahr sind mir zirka zehn neue AI-Tools bekannt geworden, die im letzten Video noch nicht dabei waren", analysiert Zimmermann. Der Wettbewerb der Tools-Anbieter kann für Händler auch positive Seiten haben. Denn er erzeugt Preisdruck.