Analyse

Ausgabe: November 2022

Wie viel Substanz steckt hinter dem Retail-Media-Hype?

Endlich blüht auch die hiesige Retail-Media-Landschaft auf. Die größten Händler Deutschlands forcieren gerade mit Hochdruck den Ausbau ihrer Werbeflächen. Der Kanal wächst rasant, ist mittlerweile im Mainstream angekommen und verspricht viel. Einiges davon wird er auch halten können. Denn es gibt gute Gründe für Retail Media. Was Werbungtreibende von den Händler-Plattformen erwarten können – und was nicht, zeigt unsere Marktanalyse.

Auch wenn man angesichts der derzeitigen Aufbruchstimmung den Eindruck bekommen könnte: Retail Media ist nicht neu. Bereits 2012 fing Amazon damit an. Ein strategisch kluger Schritt, wie sich heute zeigt: Amazon erwirtschaftete im vergangenen Jahr gigantische 31,2 Milliarden US-Dollar mit Anzeigen.

Damit ist das Unternehmen der drittgrößte Vermarkter der USA, nur Google und Meta verdienen mehr. Für Amazon hat das Werbegeschäft inzwischen eine immense Bedeutung, nicht zuletzt, weil es deutlich margenstärker ist als das E-Commerce-Business.

Nun davon auszugehen, Amazon sei aufgrund seiner Größe die einzig relevante Retail-Media-Plattform für Werbekund:innen, ist jedoch ein Trugschluss. So nutzen 80 Prozent der amerikanischen Advertiser mindestens eine weitere Plattform zusätzlich zu Amazon. Das geht aus einer Befragung der Unternehmensberatung McKinsey hervor.

Klar, Amazon ist der Marktführer – auch in Europa, mit einem Anteil von 80 Prozent. Aber werbungtreibende Unternehmen setzen nicht nur auf die Firma aus Seattle. Denn Alternativen gibt es inzwischen zuhauf – auch auf dem deutschen Markt.

Umfrage unter 39 Mediaagenturen in Deutschland. (Quelle: FOMA-Trendmonitor; Organisation der Mediaagenturen (OMG); Foto: Gordine N/Shutterstock