CASE EDEKA

Ausgabe: August 2022

Lebensmitteleinzelhandel

Wie Edeka die Inflation zur Kundenbindung nutzt

Drei Monate lang friert Edeka die Preise für Teile seines Sortiments ein und wirbt damit, die Inflation zu stoppen. Ist das mehr als eine PR-Aktion?

Am 1. Juli steigt der Milchpreis erneut kräftig an, erreicht sogar einen historischen Höchststand. Der Liter frische Vollmilch kostet jetzt knapp 19 Prozent mehr. Viele Edeka-Kunden spüren die Erhöhung jedoch nicht am eigenen Geldbeutel. Denn bereits im Juni hatte Edeka den „Inflations-Stopp“ ausgerufen.

Bis September friert die Supermarktkette die Preise ein. Allerdings nicht sortimentsübergreifend, sondern nur für rund 200 Produkte der Einstiegspreis-Eigenmarke Gut & Günstig. Einfluss auf die Preise des restlichen Sortiments hat die Aktion laut Edeka nicht.

Man wolle „während der Sommermonate die Versorgung der Menschen zu angemessenen Preisen sicherstellen“, heißt es in einer Mitteilung der Firma. Das hören Verbraucher gerne, aber auch Edeka profitiert. Denn die Aktion richtet sich ausschließlich an Kunden, die eine Deutschlandcard besitzen. Das Prinzip: Erhöhen sich inflationsbedingt die Preise der Gut & Günstig-Artikel, wird Kunden die Differenz beim Bezahlen abgezogen, wenn sie ihre Kundenbindungskarte an der Kasse vorzeigen. Die Zahl derer, die sich aktuell bei dem Kundenbindungsprogramm anmelden, steigt laut einer Edeka-Sprecherin deutlich. Die Kampagne laufe „sehr erfolgreich“.

Alles wird teurer. Fast alles. Edeka verspricht seinen Kunden zumindest teil- und zeitweise stabile Preise (Foto: Hadrian_Shutterstock).