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Case

Ausgabe: 05 / 23 Lesedauer: min

Wie Bedrop per WhatsApp Kunden gewinnt und Umsatz generiert

Ein erster Test mit einem WhatsApp-Newsletter brachte der Brand für Bienenprodukte 2.300 Euro Umsatz in 12 Stunden. Seither kommuniziert Bedrop wöchentlich über den Messenger mit seiner schnell wachsenden WhatsApp-Kundschaft.

Als Lovebrand hat Bedrop schon immer auf den direkten und persönlichen Kundenkontakt per WhatsApp gesetzt, an einen Newsletter hat sich die D2C-Brand aber erst im Februar 2023 herangewagt. Ein WhatsApp-Versand ist zu teuer, niemand ist bereit, dafür seine Handynummer herauszugeben, die User werden sich sofort wieder abmelden - so die Überzeugung von Florian Bein, der Bedrop gemeinsam mit seiner Frau Betül Yönak-Bein gegründet hat.

Betül ist das Gesicht, die "Bee" von Bedrop. Sie leidet seit ihrer Kindheit an Neurodermitis, das Bienenharz Propolis verschafft ihr Linderung. Ende 2020 machten die beiden ihr Start-up daraus, im März 2021 ging der Shop live. Und: "Wir beobachten Trends auf der ganzen Welt sehr genau und die Messenger-Apps in China mit ihrem Live-Shopping fand ich schon immer sehr spannend", sagt Florian Bein, "und weil wir insgesamt sowieso viel austesten, haben wir irgendwann gesagt, wir probieren es einfach mal aus."

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Erster Test mit einer Rabattaktion

Über ein Gewinnspiel, das in einem Pop-up im Shop ausgespielt wurde, sammelte Bedrop binnen 14 Tagen Mobilfunknummern von Kunden und Interessenten ein. 1.000 sollten es zum Start sein. Als die Marke erreicht war, ging der erste Newsletter raus.

Inhalt: Eine Werbeaktion "15 % auf ALLES" mit Rabattcode. "Über den Code ist es am leichtesten, das User-Verhalten zu tracken und den Erfolg zu messen", begründet Bein die Wahl. Um sicherzustellen, dass das Ergebnis nicht verwässert wird, liefen zeitgleich keinerlei Rabattaktionen im Shop oder per E-Mail.

Das Ergebnis der Aktion: 857 der 1.000 WhatsApp-Nachrichten konnten zugestellt werden, 713 Empfänger öffneten die Nachricht. Entgegen allen Befürchtungen meldeten sich lediglich 3 wieder ab. Nach 12 Stunden lagen 39 Bestellungen mit einem Umsatz von 2.300 Euro vor, gut ein Drittel davon stammte von Neukunden.

Für den Versand nutzt Bedrop das US-Tool "Zoko", für Bein "eine günstigere Alternative zu Tools wie Charles". 54,99 US-Dollar kostet die Lösung in der genutzten "Team"-Version im Monat, dazu kommen 0,01 US-Cent je verschickte Nachricht. Bei mehr als 1.000 Nachrichten gehen an WhatsApp zusätzlich 0,06 Euro-Cent pro Mitteilung plus 11 Euro-Cent für 24 Stunden je Konversation. Für den ersten Test hat Bedrop insgesamt etwa 20 US-Dollar investiert, der Return on Advertising Spend (ROAS) lag damit bei 115.

Die Gründer: Florian Bein mit seiner Frau Betül Yönak-Bein

Ziel: 10.000 Abonnenten bis Juli

Seither geht in Zusammenarbeit mit der E-Mail-Marketing-Agentur Inbox Marketing jede Woche ein "Bee"-Newsletter per WhatsApp raus - nach verschiedenen Tests die bislang beste Frequenz. Die Inhalte reichen von einfachen Grüßen über Video-Botschaften mit Rezepten bis hin zu weiteren Sonderaktionen, etwa zu Ostern. "Am besten funktionieren kurze, knappe Texte ohne Bild. Das entspricht am ehesten dem WhatsApp-Stil und klingt damit persönlicher", so Beins Erfahrung.

Parallel hat Bedrop die Empfängerzahl deutlich ausgebaut: Nach gut 2 Monaten standen bereits 4.700 Mobilfunknummern in der Versandliste. "Wir bieten unseren Kunden nach der Bestellung an, ihre Handynummer für die Sendungsverfolgung zu hinterlassen. Wer das tut, kann in einem zweiten Schritt ein Häkchen setzen für den WhatsApp-Newsletter", schildert Bein das Vorgehen.

Das Konzept geht auf: 90 Prozent derer, die sich für die Sendungsverfolgung auf dem Smartphone entscheiden, melden sich auch für den Newsletter an. Bis Ende Juli dieses Jahres will Bein so 10.000 Newsletter-Abonnenten haben.

Conversion Rate von 1 Prozent

Damit steigen zwar die Kosten, aber das Engagement rechnet sich. "Noch sind wir Early Adopter, die Aufmerksamkeit der WhatsApp-Nutzer ist noch sehr hoch", so Bein. Momentan liegt die Öffnungsrate bei durchschnittlich 80 Prozent, die Conversion Rate bei etwa einem Prozent. Allein die Osteraktion brachte noch einmal 2.500 Euro Umsatz. Insgesamt wollen die beiden Beins in diesem Jahr 6 Millionen Euro umsetzen.

Bislang arbeiten sie mit einer Mitarbeiterin und verschiedenen Agenturen wie eben Inbox Marketing zusammen. In einer ersten Finanzierungsrunde Anfang 2022 sind die Teleshopping-Königin Judith Williams sowie die "Bitterliebe"-Gründer Andre Sierek und Jan Stratmann mit einem mittleren sechsstelligen Betrag bei Bedrop eingestiegen. Die Mehrheit halten aber immer noch Betül Yönak-Bein und Florian Bein. "Damit wachsen wir profitabel", freut sich der Gründer.

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Christiane Fröhlich

Als freie Autorin beobachtet Christiane Fröhlich, welche Trends, Hypes und Flops die Commerce-Branche alljährlich produziert. Außerdem entstehen an ihrem Schreibtisch Artikel zu den technischen Aspekten von Web-Präsenzen: Shopsoftware und IT-Architektur, alle nötigen Lösungen rund um den Webshop, Usability oder Logistik sind die Themen. Dem E-Commerce und der Internetwirtschaft ist die Diplom-Journalistin seit 1997 verfallen; seither schreibt sie darüber, wie sich im Internet (mehr) Geld verdienen lässt.
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